Nach einem 0:3 in Bietigheim sind die Play-offs in der Regionalliga Südwest für den EV Ravensburg nach nur zwei Spielen vorbei. In einem erneut bis zum Schluss spannenden Spiel hatte Bietigheim zwar die deutlich größeren Spielanteile. Doch der EVR ließ vor allem bei schnellen Gegenstößen etliche Großchancen liegen und hätte durchaus auch gewinnen können. Insgesamt zog der Titelverteidiger verdient ins Finale ein und kann sich nun auf das Nachbarschaftsduell gegen die Heilbronner Eisbären freuen, die den Hauptrundenersten Zweibrücken ebenfalls in zwei Spielen ausgeschaltet haben.

Das Spiel in Bietigheim vor 400 Zuschauern stand für den  EVR von vorneweg unter keinem guten Stern.  Martin Wenter, punktbester Verteidiger der Hauptrunde, konnte kurzfristig nicht eingesetzt werden. Für ihn rückte DNL-Verteidiger Eric Bergen ins Team, der eine solide Partie ablieferte. Auch Louis Delsor fehlte in der Hintermannschaft. Diese wurde zusätzlich geschwächt, als Lubos Sekula wegen eines Checks von hinten bereits in der 12. Minute vom Eis musste. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung der Unparteiischen.

Für Unmut sorgte im Ravensburger Lager aber, dass kurz zuvor ein Stockfoul gegen Johann Katjuschenko ungeahndet geblieben war. Der EVR-Kapitän trug einen blutenden  Cut über das gesamte Nasenbein hinweg davon, das gepflastert werden musste. Es entwickelte sich anfangs ein ganz anderes Spiel als vor Wochenfrist in Ravensburg. Beide Teams agierten vorsichtig und arbeiteten konsequent nach hinten. Nach der Hinausstellung gegen Sekula musste der EVR fast zwei Minuten in doppelter Unterzahl und dann nochmals über drei Minuten mit einem Mann weniger auf dem Eis spielen. Die Mannschaft verteidigte souverän und konnte das 0:0 in die Pause retten. Der EVR hätte sogar in Führung gehen könnten, doch Jonas Mikulic und Philipp Heckenberger brachten bei Alleingängen die Scheibe nicht an dem erneut sehr starken Bietigheimer Torhüter Frantisek Gistr vorbei.

Kurz nach Wiederanpfiff eine vorentscheidende Szene. Johann Katjuschenko brach beim Zweikampf im eigenen Drittel der Schläger ab. Sofort, nachdem er es realisiert hatte, ließ er den Stock fallen. Nach Ansicht des Schiedsrichters jedoch nicht schnell genug. Er schickte den EVR-Kapitän wegen Unsportlichkeit auf die Strafbank, eine aus Sicht des EVR mehr als fragwürdige Entscheidung. Bietigheim nutzte die Überzahl durch sein Starduo Vostarek/Windisch, das der EVR bis dahin gut im Griff hatte, zur Führung.

Dem Spiel tat das Tor gut. Die Partie wurde schneller und intensiver, aber auch härter. In der 27. Minute entspann sich nach einem Save von David Heckenberger vor dem EVR-Gehäuse ein Gerangel. Ravensburgs Leon Dona musste vier Minuten auf die Strafbank, sein Bietigheimer Konkurrent nur zwei. Fast exakt die gleiche Szene hatte vor Wochenfrist in Ravensburg noch zwei plus zwei Minuten auf beiden Seiten gegeben.

Dann marschierten zwei Bietigheimer gleichzeitig auf die Strafbank. Der EVR drückte in doppelter Überzahl auf den Ausgleich, kassierte aber seinerseits eine Strafzeit, die verhängnisvoll sein sollte. Als die Bietigheim wieder vollzählig war, blieb den Gastgebern noch knapp eine halbe Minute in Überzahl. In dieser Phase fiel in der 37. Minute glücklich das 2:0. David Heckenberger war im Getümmel vor sich die Sicht versperrt, die Scheibe kullerte über die Linie.

Der EVR gelang es auch im Schlussdrittel kaum, sich im Bietigheimer Drittel festzusetzen. Chancen resultierten aus Kontern. Aber diese wenigen Möglichkeiten waren erstklassig. In der 45. Minute wurde Simon Heckenberger von Steffen Kirsch frei am langen Pfosten angespielt, verzog aber knapp. In der 50. Minute zog wiederum  Simon Heckenberger seinem Gegenspieler auf und davon. Der EVR-Stürmer wurde von hinten mit dem Schläger attackiert und kam ins Straucheln. Die Schiedsrichter ließen die Szene sehr zum Ärger der Ravensburger laufen. Bietigheim wiederum vergab eine Chance der Marke „todsicher“, als das leere EVR-Tor verfehlt wurde.

Eine Riesenchance zum Anschlusstreffer hatte drei Minuten vor dem Ende Steffen Kirsch, der freistehend das leere Eck vor sich hatte, die Scheibe aber am Tor vorbeizog. Das war es dann auch. Bietigheim ließ sich in der Schlussphase nicht hinten rein drängen und bot dem EVR keine Gelegenheit, den Torhüter heraus zu nehmen. Das konnte Coach Martin Masak erst knapp eine Minute vor der Schlusssirene riskieren. Für ein Aufbäumen war es bereits viel zu spät. Vostarek konnte den Puck vielmehr ins leere Ravensburger Tor setzen und damit den EVR damit in die Sommerpause schießen.

SC Bietigheim/Bissingen – EVR 3:0 (0.0; 2:0; 1:0)

1:0 (22:20) Vostarek (Windisch, Weigandt; PP1); 2:0 (35:36) Strieska (Heintz T.; PP1); 3:0 (59:50) Vostarek (Windisch; EN)
Strafen: Bietigheim 18; EVR 21 + 20