Der EV Ravensburg und die Ravensburg Towerstars trauen um Klaus Nußbaumer. Als Spieler, Trainer und in vielen verantwortungsvollen Funktionen neben dem Eis hat er über vier Jahrzehnte lang das Eishockey in Oberschwaben mitgeprägt. Der EVR hat ihn in Würdigung seiner vielen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. Im Alter von 75 Jahren ist er verstorben.

Klaus Nußbaumer hatte ein offenes Ohr und ein offenes Herz sowohl für die Profispieler als auch für die jüngsten Cracks im Nachwuchs des Vereins. Wenn während eines Spieles der Towerstars ein Nachwuchsteam des EVR von einer Auswärtsfahrt zurückkehrte, ging er oft hinunter in den Kabinengang zu den Kindern und Jugendlichen. Er fragte, wie es gelaufen ist. Je nach Antwort freute er sich mit den Jungen oder litt auch gemeinsam mit ihnen. Wer „Nussi“ ist, das wussten alle.

1964 hatte Klaus Nußbaumer als Spieler beim damaligen „ERV“ seinen Weg im Ravensburger Eishockey begonnen. Über ein Jahrzehnt lang stand der Verteidiger mit der Nummer „5“ für die erste Mannschaft in der Oberliga auf dem Eis. Danach übernahm er als Trainer mehrfach die Verantwortung an der Bande. Auch als „Feuerwehrmann“, wenn es sportlich mal nicht so lief.

Neben dem Eis war Klaus Nußbaumer einer jener Enthusiasten, die das Eishockey in Ravensburg über lange Zeit geprägt und am Leben gehalten haben. Er übernahm offizielle Ämter als Abteilungsleiter und als Vorstandsmitglied. Er war dabei keiner, der sich ins Rampenlicht gedrängt hätte. Hinter den Kulissen war er auf mannigfache Art und Weise gleichermaßen Förderer wie Helfer seines Vereins. Gerade in den schweren Jahren des EVR zählte er zu jenen, denen der Fortbestand des Eishockeys bis zum heutigen Tag zu verdanken ist. Er wurde von vielen Gesprächspartnern als einer geschätzt, dem man vertrauen kann.

Fast überflüssig zu erwähnen, dass er sich auch im Eishallenförderverein engagierte. Klaus Nußbaumer gehört zu jener Generation von EVR-Aktiven, denen es letztlich gelang, die Politik von der Notwendigkeit eines Hallenneubaus zu überzeugen. Vorangegangen war ein langes Auf und Ab über Ausbau- und Sanierungsoptionen am St. Christinahang.

Während der Spiele am St. Christinahang stand Klaus Nußbaumer oft neben der Sprecherkabine. Hier verfolgte er das Geschehen auf dem Eis. In so mancher knappen Partie aber nur bis zur zweiten Pause. Zu sehr fieberte. Er ging hinauf auf die stille Höhe von St. Christina. Hörte dort natürlich die Durchsagen und wusste bei der Rückkehr, wie es ausgegangen war.

Im Jahre 2005 wählte die Mitgliederversammlung Klaus Nußbaumer zum 3. Vorsitzenden und damit in das Vereinsgremium, das eine der wichtigsten Weichenstellungen in der Ravensburger Eishockeygeschichte vorzubereiten hatte. Die EVR Towerstars GmbH wurde im Jahre 2007 aus dem Verein ausgegründet, um das hochklassige Eishockey für die Zukunft zu sichern und letztlich die wirtschaftliche Basis zu schaffen, um auch in der zweithöchsten Liga Deutschlands dauerhaft bestehen zu können.

Klaus Nußbaumer gehörte zu den Gründungsgesellschaftern der neuen GmbH. Er wechselte von seinen Vereinsfunktionen ins Management der Towerstars und war dort bis vor wenigen Jahren tätig. Seinem EVR blieb er darüber immer verbunden. Er ließ keine Mitgliederversammlung aus und war regelmäßig zu Gast bei Spielen der Jugend- und des Regionalligateams.

Über seinen sportlichen Aktivitäten und seinen vielen Ämtern hatte Klaus Nußbaumer auch immer die menschliche Seite und die soziale Verpflichtung des Sports im Blick. Wenn er die öffentliche Kritik an einem Spieler für überzogen hielt, dann klingelte in der Zeitungsredaktion auch mal das Telefon. Er schimpfte nicht sondern bat einfach darum, zu bedenken, wie es dem Sportler geht, der die Kritiken über sich liest. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vereins „Sport hilft kranken Kindern“. Bis zuletzt arbeitete er im erweiterten Vorstand mit. Die Mitwirkung an den Benefizspielen  war für ihn ein „Muss“. Im Jahre 2018 hat der EVR den auf wie neben dem Eis tadellosen und vorbildlichen Sportsmann Klaus Nußbaumer zum Ehrenmitglied ernannt. Der EVR verabschiedet sich von Persönlichkeit, der das Ravensburger Eishockey viel zu verdanken hat. Die Towerstars haben bei ihrem Heimspiel gegen Kaufbeuren eine Schweigeminute für ihn eingelegt. Dem Verein ist aufgrund der Umstände in diesem Corona-Winter diese kleine symbolische Würdigung für einen Verdienten leider nicht möglich. Umso mehr gilt der Satz, Klaus Nußbaumer ein ehrendes und dankbares Gedenken zu bewahren.