Der EV Ravensburg hat auf dem Weg in die Regionalliga-Playoffs den Kriechgang eingelegt. Anstelle des erhofften und fast schon vorentscheidenden „Dreiers“ gegen den Stuttgarter EC reichte es nur zu einem 3:4 nach Penaltyschießen und damit einem Punkt. Die „Rebels“ aus der Landeshauptstadt haben sich den Sieg redlich verdient, auch wenn der EVR ein zwischenzeitliches 3:1 aus der Hand gab.

Warum nur stehen die Landeshauptstädter in der Tabelle so schlecht da? Auch nach dem Spiel auf Sonntagabend vor gut 200 Zuschauern bleibt es rätselhaft. Mit Kampfgeist und einfachen spielerischen Mitteln ließen sie den Tabellenführer kaum zur Entfaltung kommen. Von Beginn an machte Stuttgart Druck und wurde schon in der 5. Minute belohnt, als ein nicht allzu scharfer, aber schwer zu sehender Schuss von Tim Becker EVR-Goalie David Heckenberger durch die Schoner glitt.

Der EVR bekam das Spiel nicht in den Griff, auch wenn Johann Katjuschenko bei einem der seltenen Alleingänge, die Stuttgart zuließ, den Ausgleich auf dem Schläger hatte. . Als der EVR in der 14. Minute erstmals in Unterzahl geriet, bekam er die Scheibe fast zwei Minuten lang nicht aus dem eigenen Drittel heraus. Es sah eher nach einem 0:2 denn nach einem Ausgleich aus. Das 1:1 fiel glücklich in der 17. Minute doch noch. Die zweite Reihe hatte sich vor dem Stuttgarter Gehäuse durchgesetzt und Philipp Heckenberger vollendete.

Ins zweite Drittel ging der EVR mit sehr viel mehr Elan und jetzt auch Spielanteilen. Das zahlte sich aus. Jonas Mikulic spielte sich in der 25. Minute auf der linken Seite durch und schoss den EVR in Führung. Nur eine Minute später kam Philipp Heckeberger von rechts und überwand mit einem Schuss vom Bullypunkt aus Gästegaolie Jannis Ersel.

Der EVR drückte auf das 4:1, wollte aber wohl jetzt zu viel und brachte sich durch Fehler in der Vorwärtsbewegung um den Lohn der Arbeit. In der 27. Minute ging ein Zweikampf an der eigenen blauen Linie verloren. Drei Stuttgarter konnten plötzlich alleine auf David Heckenberger laufen. Den Schuss von Nickolas Govig parierte der EVR-Torhüter, den Nachschuss von Julian Reiss nicht mehr.

Es folgte, was die Oberschwaben in den letzten Spielen immer wieder schwächt: Strafen. Von den auf den Anschlusstreffer folgenden zehn Minuten spielte man sechs in Unterzahl. Stuttgart machte gewaltig Druck, der Ausgleich lag in der Luft. Der EVR verteidigte stark, um sich 22 Sekunden vor der zweiten Pausensirene dann doch wieder quasi selbst zu schlagen. Ausgangspunkt war ein Scheibenverlust an der gegnerischen blauen Linie. Der Amerikaner Govig spielte seine Schnelligkeit aus und kam frei vor der Heckenberger zum Abschluss. Der hielt, doch die Scheibe prallte erneut dem einschussbereiten Reiss direkt auf den Schläger.

Das 3:3 war mehr als ärgerlich aus Ravensburger Sicht, bescherte dem Publikum aber eine prickelnde Schlussphase. Die größte Chance hatte Steffen Kirsch, dessen Schuss in der 57. Minute an die Latte prallte. Stuttgart hätte in der Schlussminute mit einem Schuss aus der Drehung ums Haar den vierten Treffer erzielt. Direkt im Gegenzug scheiterte Simon Heckenberger 18 Sekunden vor dem Ende nur knapp.

Es ging ins Penaltyschießen, in dem nur der Stuttgarter Reiss traf. Das denkbar glücklich. Eigentlich hatte David Heckenberger den Schuss bereits pariert. Die Scheibe prallte jedoch von seinem Schoner mit Drall nach hinten aufs Eis und kullerte langsam über die Linie, ohne dass der Goalie ahnen konnte, wo sich der Puck befindet. Den ersten Versuch für Ravensburg hatte Johann Katjuschenko an den Pfosten gesetzt.

Die Spiele des Dreikönigswochenendes haben in der Regionalliga dazu geführt, dass es noch enger geworden ist. Von Tabellenführer EVR auf den ersten Nicht-Playoffplatz sind es gerade einmal acht Punkte. Und auch Stuttgart ist bei nurmehr fünf Punkten Rückstand auf Rang vier selbst als Vorletzter wieder im Rennen. Der EVR spielt nächstes Wochenende beim abgeschlagenen Schlusslicht EKU Mannheim.

EV Ravensburg – Stuttgarter EC 3:4 n.P. (1:1; 2:2; 0:0)
0:1 (4:17) Becker (Deuring, Abert); 1:1 (16.45) P. Heckenberger (A. Katjuschenko); 2:1 (24:30) Mikulic (J. Katjuschenko, Gehlert); 3:1 (25:23) P. Heckenberger (Delsor); 3:2 (26:53) Reiss (Govig, Eisele); 3:3 (39:38) Reiss (Govig, Reiner); 3:4 (60:00) Reiss (P)

Strafen: EVR 10; Stuttgart 8