Mit einer spielerisch wie kämpferisch herausragenden Leistung hat das Landesligateam des EVR durch ein Tor 24 Sekunden vor Ende der Verlängerung zum 3:2 den ESC Haßfurt in ein drittes Playoff-Spiel gezwungen. In Haßfurt war das Saisonaus gegen den hohen Favoriten nach einer erneut sehr starken Partie erst durch ein Empty-Net-Tor zum 4:1 in der letzten Spielminute endgültig besiegelt.

In Erinnerung bleiben werden diese Playoffs auch durch die Begebenheiten am Rande. Sowohl in Ravensburg als auch in Haßfurt standen die Spiele auf der Kippe und wurden die Eismeister zu Helden des Abends. In der CHG-Arena hatte Torsten Wenning in der ersten Drittelpause erst ein paar Meter mit der Eismaschine zurückgelegt, als ihn ein mechanischer Defekt zur Rückkehr in die Box zwang. Nach einer Dreiviertelstunde verlange der Hauptschiedsrichter die definitive Auskunft, wie lange es noch dauern wird. „Zehn Minuten“, antwortete Wenning. Der Eismeister hielt Wort. nach knapp einer Stunde Arbeit fuhr er unter tosendem Applaus der 600 Zuschauer zurück aufs Eis.

Kaum zu glauben, dass sich die Ereignisse tags darauf in Haßfurt wiederholten. Ein Defekt in der elektronischen Steuerung legte dort die Maschine lahm. Auch hier arbeiteten die Eismeister fieberhaft und konnten nach einer Stunde Erfolg vermelden. Die Maschine konnte zwar nur im Schneckentempo über die Piste kriechen, aber es reichte, um zu spielen.

Der Vorsatz des EVR, sich nicht dem starken Überzahlspiel der Haßfurter auszusetzen, hatte sich bereits nach acht Sekunden erledigt. Der Schiedsrichter erkannte auf „Halten“. Die starke erste Reihe der Gastgeber ließ sich diese frühe Chance nicht entgehen. Die beiden tschechischen Topscorer Jan Trübnaker als Vorbereiter und Jakub Smarek als Vollstrecker sorgten nach 102 gespielten Sekunden für das 1:0. Und es kam noch schlimmer. Nur eine halbe Minute später war Trainer Pyry Eskolas Matchplan mit einer fünfminütigen Strafe gegen den EVR endgültig dahin.

Jetzt aber waren die Ravensburger im Takt und spielten ihre Unterzahlqualitäten aus. Wieder vollständig, kam man zunehmend besser ins Spiel und hatte auch erste Chancen. Insgesamt aber musste man mit dem knappen Rückstand zur ersten Pause noch zufrieden sein.

Ins zweite Drittel ging der EVR auch begünstigt durch eine frühe Strafzeit diesmal der Haßfurter mit viel Angriffsschwung. Im Tor der Gastgeber stand aber wieder der etatmäßige Goalie Nicolas Hetzel, der einige Großchancen entschärfte. In der 34. Minute eine umstrittene Szene mit Folgen. Nach einer Rangelei marschierten zwei Ravensburger und ein Haßfurter auf die Strafbank. Jakub Smarek spielte in Überzahl Topverteidiger Tomas Pribyl an, der hoch zum 2:0 vollendete. Der EVR ließ sich nicht beeindrucken, machte mächtig Dampf und hatte Sekunden vor der Drittelsirene die große Chance zum Anschlusstreffer. Die Scheibe sprang aber am leeren Tor vorbei.

Ins Schlussdrittel ging der EVR ähnlich offensiv, lief aber bereits in der 43. Minute in einen Konter zum 3:0. Der EVR gab auch trotz des klaren Rückstands nicht auf, musste aber nach einer Matchstrafe noch einmal fünf Minuten in Unterzahl überstehen. Das Team belohnte sich erst n der 55. Minute durch das 3:1. Torschütze war in Überzahl Johann Katjuschenko auf Vorarbeit von Steffen Kirsch und Mikhail Sokolov. Mit Macht versuchten di

e Oberschwaben, doch noch zum Ausgleich zum kommen. Gut zwei Minuten vor dem Ende nahm Eskole seinen erneut überragenden Torhüter Davis Zvejnieks vom Eis. 24 Sekunden vor dem Schlusspfiff machte Smarek mit dem 4:1 ins leere Tor alles klar.

Strafen: Haßfurt 16, EVR 26 + 20

Welch eine Duplizität der Ereignisse an diesem Wochenende! Auch in Ravensburg waren noch genau 24 Sekunden auf der Uhr gewesen, als Dominik Fehr ein Zuspiel von Adrian Kirsch zum 3:2 ins Netz der Haßfurter hämmerte. Der EVR hatte verdient eine zehnminütige Verlängerung gewonnen, in der er das läuferische bessere Team gewesen war.

Bereits im ersten Drittel hatten die Ravensburger eine starke Leistung gezeigt. Youngster Tim Reiner hätte in der 6. Minute fast die Führung erzielt. Diese war in der 9. Minute fällig. Steffen Kirsch jagte aus vollem Lauf die Scheiben hoch ins kurze Eck. Louis Britsch sorgte in einem ausgeglichenen Spiel in der 15. Minute für den Ausgleich.

Im zweiten Drittel war der EVR in Überzahl zur erneuten Führung erfolgreich. Es war ein Tor, das es eigentlich gar nicht gibt. Der Schuss von Robin Urbaniak prallte vom Schuh des Torhüters an dessen Rückseite und rutschte von dort über die Linie. 21 Sekunden vor der zweiten Drittelpause aber der erneute Ausgleich ebenfals in Überzahl. Pribyl und Smarekt spielten Trübnaker an, und die Paradereihe der Haßfurter hatte einmal mehr zugeschlagen.

Es folgte ein Schlussdrittel, in dem sich beide Seiten defensiv keine Blöße gaben. Mit zunehmender Dauer aber lagen die besseren Chancen veim EVR. Urbaniak scheiterte knapp, Johann Katjuschenko blieb in der 53. Minute im Alleingang hängen. In der Verlängerung machte zunächst die erste Haßfurter Reihe noch einmal Druck, doch dann war der EVR gefährlicher.

Strafen: EVR 6, Haßfurt 6