Mit einem 1:5 gegen den EHC Zweibrücken hat der EV Ravensburg die Tabellenführung in der Regionalliga Südwest wieder an die Pfälzer abgeben müssen. Der EVR liegt nun auf Platz drei inmitten eines Spitzenfeldes, das wieder enger zusammengerückt ist.

Es gibt Abende, da passt für den einen alles und für den anderen fast nichts. Das Spiel des EVR gegen Zweibrücken war solcher. Die „Hornets“ gewannen vor 250 Zuschauern völlig verdient, da sie die Ravensburger offensiv kaum zur Entfaltung kommen ließen und ihrerseits immer genau zum richtigen Zeitpunkt zuzustechen wussten. Es war ein sehr gutes Regionalligaspiel, in dem am Ende taktische Disziplin und Cleverness den Ausschlag gaben.

Vom Anpfiff weg zeigte der EVR fast ein wenig Ehrfurcht davor, in ein Spitzenspiel verwickelt zu sein. Nach vorne erschöpften sich die Aktivitäten in Einzelaktionen, mit denen man sich an der Abwehrformation der Pfälzer festlief. Das erste Powerplay für die Hornets brachte bereits in der 7. Minute die entscheidende Szene des Spiels. Die „Hornets“ hoben das Abwehrviereck des EVR förmlich aus den Angeln und Torjäger MaximilianDörr kam völlig frei zum Schuss. Diesem 0:1 lief der EVR gegen nun noch defensiver agierende Gäste fortan vergeblich hinterher.

Es gab Chancen hüben wie drüben. Spektakulär die 17. Minute. Alexander Katjuschenko hätte fast den Ausgleich erzielt und schon im Gegenzug hatte Zweibrücken den zweiten Treffer auf dem Schläger. Der fiel vermeintlich kurz nach Wiederanpfiff. Einer der beiden Hauptschiedsrichter zeigte zur Verwunderung beider Seiten „Tor“ an. Die Scheibe war aber nicht hinter der Linie gewesen, sein Kollege korrigierte ihn umgehend.

Nun aber war Ravensburg besser im Spiel und spielte sich über die Flügel mit viel Tempo ins Drittel der Gäste hinein. Vor dem Tor ließen diese aber unverändert nur wenig zu. Pech in der 29. Minute, als die Scheibe nur an den Pfosten krachte. Insgesamt waren den Ravensburgern rund ein halbes Dutzend Mal Pfosten oder Quergestänge im Weg. Eigentlich lag der Ausgleich in der Luft, doch dann die eiskalte Dusche. Wiederum Dörr schloss in der 32. Minute einen Gegenzug mit einem flachen Schuss zum 0:2 ab. Nur elf Sekunden später war sein Sturmkollege Daniel Radke mit einer ähnlichen Situation zum 0:3 erfolgreich.

Beim EVR vermisste man in diesen Momenten schmerzlich die Tobverteidiger Martin Wenter und Lubos Sekula, die beide nicht dabei waren. In der 36. Minute aber nochmals neue Hoffnung. Nach einem weiteren Pfostenschuss sprang die Scheibe dem nachsetzenden Stefan Rodrigues auf den Schläger. Der Juniorenstürmer drückte zum 3:1 ein. Es war der verdiente Lohn für ein sehr ordentlich gespieltes Mitteldrittel.

Im Schlussdrittel drückte der EVR; doch Zweibrücken war nicht ins Wanken zu bringen. In der 54. Minute rettete David Heckenberger artistisch gegen einen Gästetürmer. Eine Minute später war es doch geschehen. In Überzahl hebelte erneut die erste Zweibrückener Reihe die EVR-Abwehr aus. Torschütze war erneut Dörr, Vorlagengeber der Kanadier Radke. Das 1:4 war die Entscheidung. Das in 1:5 in der 57. Minute war Sinnbild des ganzen Abends. Der EVR spielte in Überzahl, hatte den Türhüter vom Eis genommen und versuchte noch einmal alles. Ein EVR-Stürmer traf vor dem Tor die Scheibe nicht. Vladimir Zvonik setzte den Befreiungsschlag übers ganze Feld hinweg mitten ins verwaiste Ravensburger Gehäuse. So etwas gelingt nur, wenn es einfach läuft. Hätte in der 58. Minute nicht die Latte gerettet, es hätte noch übler für den EVR kommen können.

Nun muss die Mannschaft am kommenden Sonntag in Bietigheim punkten. Der Meister hat nach schwachem Start aber wieder Tritt gefasst und in Stuttgart gewonnen. Die Hauptstädter sind damit zurückgefallen, aber Bietigheim wäre bei einem Sieg gegen den EVR wieder aussichtsreich dabei. EVR – EHC Zweibrücken 1:4
0:1 (6:52) Dörr (M. Trenhholm, Lingenfelser; PP1); 0:2 (31:18) Dörr (Radke, Brüstle); 0:3 (31:29) Radke (Dörr, M. Trenhom); 1:3 (35:09) Rodrigues; 1:4 (54:12) Dörr (Radke PP1); 1:5 (56:39) Zvonik (Schreyer, SH1); Strafen: EVR 8; Zweibrücken 10